CD des Monats (2020.08): Teramaze – Are We Soldiers
Sep 1st, 2020 by muelrich
Zunächst mal ein paar Vorbemerkungen, weil ich gelegentlich nach den Regeln meiner Top-15-Jahreslisten gefragt werde.
Vor einiger Zeit habe ich alles akzeptiert, was ich im jeweiligen Jahr entdeckt habe. So kam es z.B. dazu, dass 2014 eine CD CD des Jahres wurde, die bereits 2011 erschienen war. Ebenfalls habe ich CD(-Boxen) akzeptiert, die zwar im jeweiligen Jahr erschienen sind, aber „alte“ Musik enthielten, wie z.B. die Roxy Performances vom Zappa.
Das habe ich inzwischen klarer abgegrenzt: In 2020 nehme ich in meine monatlichen Wertungen nur noch CDs auf, die ich aktuell entdeckt habe und die max. vom Vorjahr sind. Und Veröffentlichungen alter Mucke (z.B. erschien 2020 die Rockpalast-CD von Vitesse aus 1978….) spielen auch nicht mehr mit. Es sollte ja auch darum gehen, neue Musik zu entdecken.
So, genug der Vorrede …
01 Teramaze – Are We Soldiers (2019)
ist zwar aus dem Vorjahr, aber das hat mich extrem geflasht. Ich schrieb dazu schon auf Facebook:
„Progressive Metal höre ich in letzter Zeit ziemlich selten.Aber wenn es große Melodien, wuchtige Grooves und geile Gitarrenarbeit hat, dann ist das großes Kino“.
Und daran hat sich nichts geändert. Da entdecke ich bei jedem Hördurchgang neues. Sehr spannend !
02 Deep Purple – Whoosh!
Hätte ich nicht für möglich gehalten, dass ich mal ein Deep Purple Album mit Steve Morse so toll finde. Es hat auch drei Durchläufe gebraucht. Es sind gute Songs mit guten Hooklines. Da bleibt was hängen. Die Rhythmusgruppe groovt, Gillan singt in seinem Stimmumfang gut und die Solisten glänzen ebenfalls. Natürlich ist das keine Großtat wie „In Rock“, aber das Album macht Spaß.
03 Allman Betts Band – Bless Your Heart
Den Erstling fand ich noch durchwachsen. Jetzt hat sich diese Southern-Rock (und mehr) Kapelle eingespielt und das merkt man. Die stilistische Bandbreite ist groß, die Einflüsse hörbar und spätestens beim Track Savannah’s Dream weiß man, wer das Erbe der Allman Brothers Band würdig angetreten hat.
Bruce Hornsby – Non-secure Connection führt den Weg fort, den er mit „Absolute Zero“ eingeschlagen hat. Das Vorjahresalbum war ja bei mir in den Top-3. Ob es das aktuelle Album schaffen wird, in die Jahresliste zu kommen, kann ich noch nicht beurteilen. Einerseits ist der „Wow, das ist ja ungewöhnlich“-Effekt weg und zum anderen gibt es einige Tracks (z.B. der Titelsong), die mir von der Melodieführung zu atonal sind oder vom Arrangement zu „sparsam“ … mal sehen.
Robby Krieger – The Ritual Begins At Sundown fand ich beim ersten Hören richtig gut. Auch das Zappa-Cover von Chunga’s Revenge finde ich sehr gelungen. Insgesamt erinnert das aber dann doch sehr an 80er Jahre Fusion des GRP-Labels. Nette Musik, kann man beim Autofahren dudeln lassen. Kein „Wow“-Effekt
The Tangent – Auto Reconaissance hat mich bei Track 1 umgehauen. Den finde ich richtig richtig stark. Nach komplettem Durchlauf bleibe ich entwas unentschlossen zurück… neine, das kann mit den Großtaten dieser Band (für mich immer noch die ersten drei Platten) nicht mithalten. Da ist zuviel … ich weiß gar nicht, wie ichs formulieren soll, Füllmaterial trifft es nicht, langatmig? Egal. Wird sich am Jahresende nicht in der Liste befinden.
Zappa – The Mothers 70 spielt nach meinen oben erläuterten Regeln ja eh keine Rolle. Will aber nicht unerwähnt lassen, dass ich mir vom Gespann George Duke – Ian Underwood irgendwie mehr versprochen habe. Aber diese Inkarnation der Mothers gehört eh nicht zu meinen Liebelingsbesetzungen ….
Und dann hätte ich noch die Gurke des Monats anzubieten:
In der Facebook-Gruppe „progrock-dt“ wurde Neptunite – Sensor mit folgenden Worten angepriesen:
„So, ich muss mal eben eine Lanze für eine neue (!), deutsche (!!) Progband brechen: Neptunite. Deren Musik erinnert mich an eine gelungene Hochzeit mitten in den 70igern mit 5 wohlschmeckenden Gängen zwischen den early Pink Floyd, Mike Oldfield, der Berliner Schule und sogar Phideaux (jedoch mit einer großen Brise Eigenständigkeit versehen).“
Und ich habs ungehört gekauft.
Das ist musikalisch so einschläfernd wie Airbag und banal wie (vieles von) Eloy. Weder kompositorisch noch von den instrumentalen Fertigkeiten aller Beteiligten ist da auch nur ansatzweise irgendwas, was mich errreichen könnte. Vermutlich der Fehlgriff des Jahres *sorry, your milage may vary
Und, same procedure as every month, die Top-15 der letzten 12 Monate:
01 (01) Voyager IV – Pictures at an Exhibition
02 (04) Mrs. Kite – Flickering Lights
03 (02) Jennifer Kowa – Slow down
04 (03) Nektar – The Other Side
05 (05) Sound Diary – Anamnesis…
06 (11) Rubber Tea – Infusion
07 (10) Klone – Le Grand Voyage
08 (06) Blue Poets – All It Takes
09 (07) Cheeto’s Magazine – Amazingous
10 (13) Soulsplitter – Salutogenesis
11 (08) Flying Colours – Third Degree
12 (09) Wishbone Ash – Coat of Arms
13 (12) Anika Nilles – For a colorful Sound
14 (-) Louise Patricia Crane – Deep Blue
15 (14) SL Theory – Cipher