1. Es war einmal …
Mrz 8th, 2011 by muelrich
Angefangen hat natürlich alles Anfang der 70ger. Das einschneidende Erlebnis war „Black Night“ von Deep Purple. Mit diesem Hard-Rock-Riff war klar: Der Müller muss Gitarre lernen. Dazu ermuntert wurde ich auch, weil zwei Bekannte von mir (Eddy Nusch und Max Bonn) damals schon mit zwei Gitarren unterwegs waren und bei Feten Songs von den Bee Gees und CCR zum Besten gaben. Also hab ich fleißig Gitarre gelernt. Ist zumindest eine der wenigen Sachen, mit denen ich mich in meinem Leben wirklich konstant (na ja, siehe weiter unten) gewidmet habe. Soweit meine Erinnerung es hergibt, war mein erster Auftritt auch mit einem Vorläufer der Joe-Cool-Band, irgendwo in Duisdorf beim Seniorentanz (!).
Ein weiterer wichtiger früher Einfluss war M. Soa Dag (ja, so hießen die wirklich), eine ziemlich abgedrehte Schülerband vom Städtischen Gymnasium in Rheinbach. Deren Mitglieder waren alle eine Jahrgangsstufe höher und von denen, insbesondere von deren Gitarrist, Thomas Hupka, hab ich natürlich dauernd was abgeguckt. Schade, dass ich von denen keine Aufnahmen mehr habe, denn das war wirklich sehr eigenwillige und abwechslungsreiche Musik, mit Einflüssen aus allem, was die frühen 70ger so hergegeben haben: Art Rock, Jazz Rock, Folk, Psychedelic). Die hatten auch eine interessante Besetzung: git, violin, keyb, bass, drums. Also genau die Besetzung, die mich irgendwie ein Leben lang prägt (Mahavishnu Orchestra, Dixie Dregs, usw.) Erste eigene Bandversuche im Keller fanden Mitte der Siebziger statt mit Werner Müllmann (piano), Detlef Feldmann (drums) und Torsten Gieseke (bass).
Als mein langjährige bester Freund tauchte irgendwann Norbert Wüst auf, von dem im weiteren Verlauf noch mehrfach die Rede sein wird. Die erste „richtige“ Band, „Asgard“ bestand dann aus Ara Wilecke (voc), Norbert Wüst (git, keyb), Torsten Gieseke (bass) und Jacques Fröhling (drums). Mit dieser Band hatten wir einen Auftritt in unserem Rheinbacher Jugendheim, der „Offenen Tür St. Martin“, so circa 1976 oder 1977. Schon damals haben wir weitgehend eigene Sachen gemacht. Wir waren nie darauf aus, Cover zu spielen, sondern haben immer unser eigenes Zeug zusammengeklaut. Von diesem Auftritt gibt es auch noch ein Tondokument, allerdings nicht nur soundmäßig von dürftiger Qualität.
Nachdem unser Sänger (Diplomatensohn) weggezogen ist, haben wir uns notgedrungen zu einer Instrumentalkombo gewandelt und versucht, Elemente von Latin Rock und Southern Rock zu intergrieren. Irgendwann zu dieser Zeit hatte ich dann die in musikalischer Hinsicht wohl wichtigste Begegnung in meinem Leben: In einem Bonner Musikladen traf ich beim Gitarre anchecken Wolfgang Eichholz, Gitarrist extraordinaire und langjähriger Wegbegleiter. Einige Jährchen älter als wir anderen, war das natürlich auch eine andere Liga, so spietechnisch gesehen. Was mich immer fasziniert hat, war, dass der Wolfgang seinen eigenen Stil hatte. Es gab einige Gitarristen, die konnten klingen wie der und der, aber den Wolfgang hat man immer sofort herausgehört. Faszinierend.
Zunächst als „Manager“ hat der Wolfgang unsere Band mit ihrem Latin/Southern/Rock begleitet und wir haben, da die Auftrittsmöglichkeiten in unserem kleinen Ort nicht so toll waren, einfach mal als junge Burschen die Stadthalle Rheinbach gemietet (das war vermutlich 1978 oder 1979), damit wir dort einen Auftritt machen können. Diese Band hieß „Agadir“ und hat als Vorgruppe der Joe-Cool-Band gespielt, die wir aus Bonn engagiert haben.
Ich denke heute noch gerne daran, dass wir als damalige Lokalmatadore gar nicht schlecht abgeschnitten haben. Auch von dieser Kapelle gibt es noch Tondokumente. Ich glaube allerdings, dass die nicht von dem Auftritt sind, sondern damals im Proberaum aufgenommen und vom Wolfgang abgemischt wurden.
Nach dem Auftritt ist dann Wolfgang als Gitarrist bei uns eingestiegen. Kurze Zeit später kam dann Klaus Schiffgen (bass, voc) neu hinzu, der Torsten ersetzt hat.. Da ich kurze Zeit später mit dem Studium angefangen habe und nach Bonn gezogen bin, musste ich diese Kapelle verlassen. Es sollte allerdings nicht für immer sein. Die erste Zeit in Bonn war geprägt davon, dass ich mehr in die Jazz Gallerie als in die Vorlesungen gegangen bin. Neben einigen geilen lokalen Acts (Headband, Hired Help Band, Fresh Air, usw.) sowie einigen wirklich tollen Auftritten von Jazz-Leuten war besonders die Open Scene spannend, denn jeden Donnerstag konnte, wer immer Lust hatte, sein Zeug auf die Bühne stellen und jammen. Und der ungekrönte Held der damailigen Zeit war Rocco Klein, der später als Gitarrist der Klaus Lage Band bekannt werden sollte. Wenn Rocco mit seiner Les Paul auf der Bühne stand und Gas gegeben hat, dann war das für den kleinen Müller verdammt inspirierend.
Es muss 1981 gewesen sein, wo ich eine weitere wichtige Bekanntschaft gemacht habe. Da stand plötzlich so ein 15jähriger Bassist vor mir und funkte ab wie Mark King von Level 42. Und seitdem gehört auch Marc Eberhard zu meinen unverzichtbaren musikalischen Begleitern und zu meinen Freunden.
Ein kurzes, jedoch sehr interessantes Gastspiel habe ich dann in einer Euskirchener Jazz-Rock-Band abgegeben, mit Rainer Janster (keyb), Rainer Swint (bass), Walter Edlinger (drums) sowie weiteren Leuten an perc, sax, tr, tb, wobei mir leider die Namen entfallen sind. Da ich jedoch in Bonn wohnte und kein Auto hatte, war das nicht zu organisieren und daher hat diese, wirklich geile Band, zumindest mit mir dabei nie eine Bühne gesehen.
In Bonn habe ich dann mit Marc Eberhard immer wieder versucht, eine Band zusammenzustellen. Da ich zwischenzeitlich jedoch mehrere Monate im Ausland gewesen bin, war das alles nichts dauerhaftes. Meine alte Rheinbacher Band hatte sich in der Zwischenzeit mit Rolf „Bübi“ Schmidt einen neuen Drummer organisiert, und da Klaus Schiffgen sich auf die vocals konzentrierte, mehrere Bassisten ausprobiert. Inzwischen war aus dieser Band auch ein Rockprojekt („Scaen“) mit deutschen Texten geworden. Irgendwann klagte mir Wolfgang sein Leid mit den Bassisten und da hab ich den Mund ein bisschen voll genommen mit einem Spruch wie „Wo ist das Problem? Kann ich auch !“. Und da drückte man mir den Bass in die Hand und ich musste das beweisen.
Zwei Auftritte in dieser Konstellation haben wir gemacht (1985oder so). Von dieser Kapelle habe ich auch noch Aufnahmen und zwar diejenigen, die ich zum vorbereiten bekommen hatte, wo also Wolfgang den Bass gespielt hatte, den ich dann lernen musste. Dann gab es Zoff und Norbert, Rolf und ich haben Scaen verlassen, um was eigenes anzufangen.
Zusammen mit Rainer Janster (keyb), Hartmut Behrens (git) und Ecki Georgi (voc) haben wir bombastischen Pop (Toto, Saga, Yes, Chicago) gemacht. Dieses Projekt lief erstmal unter dem Arbeitstitel „Flair“ (es gibt auch hiervon noch Aufnahmen von vier Stücken). Allerdings war Ecki – warum weiß ich heute eigentlich gar nicht mehr so genau – nicht lange dabei und wir haben ca. ein halbes Jahr lang einen neuen Sänger gesucht (einmal kam ein wirklich geiler Typ vorbei, hat eine Probe mit uns gemacht und war danach verschollen … um etwas später mit Brings berühmt zu werden). Als das erfolglos blieb, löste sich dieses Projekt auf.
Nebenbei habe ich natürlich auch als Gitarrist weiterhin versucht, ein eigenes Projekt auf die Beine („The Pack“) zu stellen. Mit Ecki Georgi (voc), Marc Eberhard (bass) und Dickie Flieszar (drums, später bei Vamp) haben wir innerhalb von wenigen Wochen eine Stunde Programm erarbeitet (auch hiervon gibt es eine Proberaumaufnahme, mono und sehr schlecht). Das war eine wirklich geile Mischung: Funk Bass mit Heavy Metal Drums und darüber Rush-artige Gitarren. Irgendwie war das Crossover, bevor es Living Colour und Red Hot Chili Peppers gab, bzw, diese bekannt wurden. Aber wie bereits oben gesagt, irgendwann war der Sänger weg und das Projekt gestorben.
Ich habe dann noch einige Zeit versucht, mit einer anderen Rhythmusgruppe mein Ding aufzuziehen, aber immer fehlte der Sänger.
In den 90gern gab es in Rheinbach die „Rock Initiative Rheinbach“ e.V., bei denen ich im Vorstand mitgewirkt habe. Wir haben zwei mal in Rheinbach die Stadthalle gemietet und ein Festival veranstaltet. Beim ersten Mal habe ich mit einem kurzzeitig existierenden Unplugged-Duo (leider weiß ich nicht mal mehr den Namen von meinem Mitstreiter) vier Songs präsentiert, was eine Abwechslung zu dem damals ziemlich angesagten Grunge-Rock gewesen ist.
Und wieder taucht Norbert Wüst in diesem Werdegang auf. Eine neue Band soll entstehen. Mit Richard ? (voc), Norbert (keyb), Bernd Levermann (git), Jörg ? (drums) und mir am Bass wird ein Programm erarbeitet. Wieder mal bombastischer Pop-Rock, jetzt mit deutschen Texten. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir bei irgendeinem Bandcontest in Köln gespielt sowie auf der Fete zum 30. Geburtstag von Norbert, also 1992. Beim zweiten Rheinbacher Rockfestival ist unser Sänger leider einen Tag vorher erkrankt, was für mich (Heimspiel…. hallo) natürlich sehr enttäuschend war. Auch diese Band erlebte einige Umbesetzungen (neuer Gitarrist, neuer Drummer, neuer Bassist….). Ja, ich war auch irgendwann an der Reihe, gegangen zu werden. Und das war es dann mit dem Bassisten H.U. Müller.
Ca. 1993 habe ich dann Michael „Migro“ Großkord, kennengelernt, der als Gitarrist und Sänger unterwegs war. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden und wollten eigentlich was zusammen auf die Beine stellen, aber dann bin ich ja 1994 aus beruflichen Gründen nach Zerbst (Sachsen-Anhalt) gezogen und das wars dann erstmal.
Hier hatte ich zunächst mehrere Jahre keine Zeit und war fast dabei, mein Hobby an den Nagel zu hängen (ich hab damals beim Umzug schon mein ganzes Homerecording Equipment verkauft und später dann auch noch die letzte E-Gitarre und den letzten Bass, so dass ich eine Zeit lang nur noch meine Washburn Monterrey Acoustic hatte).