War gar nicht mal so ein gefüllter Monat … :
1. Gov’t Mule – Revolution come … Revolution go
Ich muss ja zugeben, dass ich mich mit Gov’t Mule seit dem Tode Allen Woodys schwer tue. Ob es einfach eine Übersättigung ist oder der Fakt, dass Woodys BassSpiel so einzigrtig war und nunmehr die Band kein klassiches Trio ist? Jedenfalls sind mir die letzten Platten als ziemlich unspektakulär in Erinnerung und werden auch fast nie gehört. Und jetzt diese Platte, bei der ein Song geiler ist als der nächste ! Ich wage mal einen Vorgriff auf das Jahresende und sage: das ist die beste GM seit 2000 !
2. Erja Lyytinen – Stolen Hearts
Erja Lyytinen habe ich vor Jahren – da war sie noch blond – im Rahmen der jährlichen Blues Caravan Tour live gesehen. Dann irgendwann auch etwas aus den Augen verloren. Und jetzt kommt die neue CD und ich bin begeistert. Da sind viele klasse Songs drauf und ebenso viel geile Gitarrenarbeit. Es mag Kritiker geben, die sagen werden, das hätte man alles schon mal gehört. Das stimmt. Viele Akkordharmonien erinnern an bekannte Songs. Aber das stört mich nicht. Ich mag Musik, wo ich beim zweioten Hören irgendwelche Erinnerungsfetzen im Hirn aktivieren kann. Und wenn die ersten drei Akkorde eines Songs an eine spezielle Coverversion eines bekannten Stückes erinnern, die Akkordfolge dann aber anders weitergeführt wird, dann finde ich da nix schlimmes dran. Also: Blues (im weitesten Sinne) erfindet das Rad ja eh seltenst neu und ansonsten stimmt an dieser Platte alles.
3. Becca Stevens – Regina
Singer-Songwriterin. Ok, jetzt sparen wir uns die üblich zitierten Vergleiche. Ich höre an einigen Stellen (von der Stimme her) auch ein bisschen Joni Mitchell oder Judie Tzuke. Ansonsten sage ich: Anspieltipp ! Das ist eine richtig tolle Platte.
Brian Auger – Live in Los Angeles von 2015 zeigt, dass der Oblivion Express immer noch rollt und Songs wie Truth oder Compared to what nichts von Ihre, groovenden Charme verloren haben.
Allyn Ferguson – Pictured at an exhibition ist ein Big-Band Arrangement der bekannten Musik von M. Mussorgski und schon von 1963. Erstaunlich. Und geil. Käufloch nirgendwo erhältlich und nie auf CD veröffentlicht.
Magma – Wurdah Itah (Prima Materia) enthält neben des ursprünglichen Materials eine 25 minütige “Vor”Version des Werkes, welches Christian Vander aus dem Archiv ausgegraben hat. Nur für Fans, Verrückte und Sammler.
The Magpie Salute – The Magpie Salute war Kandidat für das monatliche Treppchen. Groovt total toll und gehört imho in eine Riege mit der Tedeschi Trucks Band. Das ist die Zukunft des Southern-Jam-Rocks.
Soft Works – Abracadabra von 2003 habe ich neu entdeckt und ist Jazz Rock mit Soft Machine Personal, incl. Allan Holdsworth (R.I.P.)
Und der bei Bandcamp für umme erhältliche Moon June Records Sampler – It must be Jazz mit ca. 3 Stunden Musik ist ganz großes Kino für Entdeckungsfreudige !
Die Liste ist vielleicht nicht lang, enthält aber definitiv Kandidaten fürs Jahresabschlussranking.
Und dann kam gestern noch eine CD rein, die mir ein ganz breites freudiges Grinsen ins Gesicht zauberte. Ich sag mal als Hinweis: das ist die Platte, die so klingt, wie Steven Wilson klingen könnte, wenn es kein PopStar sein wollte, sondern endlich wieder gute (sprich proggige) Musik machen würde …. aber dazu ausführlich im Juli …