CD des Monats (2015.09): Seven Steps to the green Door – Fetish
Sep 29th, 2015 by muelrich
Diesen Monat geht es sehr viel um Vergleiche zu den Vorgängeralben. Fangen wir direkt mit dem Sieger an:
SSTTGD letztes Album (The Book) ist bei mir nicht wirklich angekommen. Die Story zuerst zulesen, war sicher im Sinn des Erfinders, jedoch hat es mir nicht wirklich was gebracht. Zu bemüht, zu plakativ, zu kurz, schriftstellerisch mich nicht ansprechend. Und so ist die CD nach 2maligem Hören im Regal verschwunden. Jetzt kommt der Nachfolger. Und mein Erstkontakt (auf einem der vielen Sampler der vielen Fanzines, die ich so abonniert habe), auch beim Ersthören nicht wirklich zünden wollte, hat mich die CD sofort geflasht. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute total geile Mucke. Nicht erst seit der Produktion meiner CD weiß ich, dass Martin Schnella im Bereich Gesangsarrangements ne Bank ist. Und das – neben seiner exzellenten Gitarrenarbeit – kann man auch auf Fetish heraushören und sein Mitwirken bei SSTTGD bedeutet für die stilistische Vielseitigkeit dieser Band noch einen Sprung nach oben.
Das ist das beste aller SSTTGD-Alben (und ich habe sie alle *g*).
PFLICHTKAUF !
So, nun mal zu den Vergleichen:
Demon’s Eye – Under the Neon klingt wie der Vorgänger nach Purple, Rainbow und Dio. Das ist alles wunderbar. Allerdings habe ich den Vorgänger so oft gehört, dass das Zweitwerk da bisher noch nicht ranreicht. Zudem habe ich ganz subjektiv das Empfinden (wurde mir von einem Musikerkollegen übrigens NICHT bestätigt), dass die Gitarre im Mix einen Tick zu laut und der Gesang dafür einen Tick zu leise ist.
My Sleeping Karma – Moksha. Auch schon die dritte CD, die ich von dieser Band habe. Das ist komisch. Musik ohne Gesang (das finde ich zunächst ja schon mal gut) und dann aber weitgehend ohne Soli? Und dennoch hat diese Musik ihren besonderen Reiz, ihre Magie. Da kann ich wunderbar eintauchen und abdriften (und ich hab NIX geraucht, Leute !). Ob die CD nun besser als der Vorgänger ist? Keine Ahnung.
Nemo – Coma hat es nach wenigen Hördurchgängen auch schwer neben dem grandiosen Vorgänger Le vert dans le fruit. Nicht, dass das schlecht wäre, ganz im Gegenteil.
Riverside – Love, Fear and the Time Machine. Nach den genialen ersten drei Alben sind bei mir weder ADHD noch SONGS wirklich hängen geblieben. Die neue dagegen ist wieder klasse. Und ja,m stellenweise klingt das schon recht eingängig (80er Pop). Aber egal. Die Songs sind klasse und es ist schon noch proggig genug.
Spock’s Beard – The Oblivion Particle Das nächste Album welches es gegen den Vorgänger schwer hat. Brief Nocturnes… war für mich das erste Post-Morse-Album von SB, was bei mir zu 100% angekommen ist. Die neue benötigt sicherlich noch etliche Hördurchgänge.
Und jetzt für alle Mitleser meines blogs: ich schreibe zum besseren Verständnis meines subjektiven Geschmackes auch über Alben, die ich nicht mag. Here we go:
In der Biographie von Carlos Santana wurden u.a. zwei Alben als essenziell dargestellt, die ich mir dann mal gekauft habe:
John Coltrane feat. Pharaoh Sanders – Live in Seattle. Das ist FreeJazz, bei dem ich keinerlei Strukturen mehr erkennen kann. Auch wenn Coltrane für mich der größte Saxophonist aller Zeiten ist, es gibt in seinem Werk auch Sachen, die für mich nicht konsumierbar sind.
B.B. King – Live at the Regal. Vielleicht liegt es am Alter der Aufnahme. Kings Gitarrenton ist für mich geschmeidig und warm. Auf dieser Aufnahme klingt die Gitarre plingelig. Kann ich nicht genau erklären. Die Musik ist sicher beseelt, der Sound ist für heutige Soundgewohnheiten anstrengend.
Iron Maiden – The Book of Souls. Iron Maiden goes Progressive. Eine DoCD. Longtracks bis 18 Minuten Länge. Wow. Bloß: ich mag die Drumsgrooves nicht (obwohl der Drummer früher mal bei Pat Travers richtig gute Grooves drauf hatte). Ich mag den Gesang nicht (obwohl ich auf Rockshouter stehe). Ich mag die Arrangements nicht und die willkürlichen Tempowechsel auch nicht. Und ganz böse formuliert ist die ganze Mucke für mich viel zu eindimensional um proggig zu sein. Fazit: in disem Leben werde ich gewiss keine Maiden-Fan mehr. Punkt. Your mileage may vary.
Thorbjörn Risager – Songs from the Road mag ich auch nicht. Ist mir zu altbacken.
Davis Gilmour – Rattle that Lock. Ähm, tja, gähn …. ok, da sind einige wirklich wunderschöne Gitarrensloi drauf. Die zumeist von süßlichen Streicherarrangements verdorben werden. Und der Rest ist belanglos. Klar brauchen alte Helden nicht mehr die Musikwelt revolutionieren, aber wenn ich diese Ansammlung von Belanglosigkeiten mit dem großartigen “The last Ship” von Sting vergleiche, dann können auch alte Herren Großtaten vollbringen. Herr Gilmour scheinbar nicht mehr (die letzte Pink Floyd ist bei mir ja auch unter absolut entbehrlich abgelegt worden).
Und das war ja wohl genug für diesen Monat.
Viel Spaß beim Entdecken und mögen anderen Menschen auch die CDs gefallen, mit denen ich nichts anfangen kann …