CD des Monats (2015.05): Riley Walker – Primrose Green
Mai 30th, 2015 by muelrich
Ein Singer-Songwriter tut sich mit einigen Jazzmusikern der aktuellen Szene zusammen und lässt diese über seine Songvorgaben jammen. Und dann klingt dieser Typ wie eine Reinkarnation von John Martyn. Es mag Leute geben, die finden, dass das alles so vor sich hinplätschert. OK, hooklines oder klassiche Strophen-Refrain-Songs sucht man hier vergebens, aber dafür ist alles wunderbar im Fluß. Ich finde das ganz großes Kino, daher ist Riley Walker – Primrose Green die CD des Monats. (war aber knapp, weil da noch einige andere wirklich großartige Sachen reingekommen sind.
Zunächste mal die Prog-Fraktion (diesen Monat drei Vertreter aus Norwegen):
Gentle Knife – Gentle Knife ist musikalisch gelungen und abwechslungsreich (soweit ich weiß, sind das zehn Musiker am Start und von Mellotron bis Bläser alles dabei). Aber ich tue mich grundsätzlich schwer mit Musik, wo mir der Gesang nicht gefällt. Die haben eine Sängerin, die sehr hoch singt (was an sich ja nicht verkehrt ist, ich mag ja auch Annie Haslam) und gelegentlich an Kate Bush erinnert. Die hat aber irgendwas unangenehmes im Timbre. Und der Sänger geht gar nicht. Der singt ohne Ausstrahlung so vor sich hin. Auch die Melodien sind nicht zündend. Da bliebt nichts hängen. Schade.
Leprous – The Congregation könnte man am ehesten als ProgMetal bezeichnen. Gute CD.
Magic Pie – King for a Day ist nicht die erste CD, die ich von dieser Band habe und bietet gewohnt hochklassige Musik. In dieser Dreierrunde jedenfalls der Gewinner.
Alles weitere alphabetisch:
Kuba Kapsa Ensemble – Vantdraught 10 Vol. 1 ist was für Freunde der Minimla Music a la Steve Reich. Großartig.
Laura Marling – Short Movie hat mir beim Erstdurchlauf nicht so gut gefallen. Singer-Songwriterin mit einer in weiten Strecken recht ruhigen und sparsam arrangierten Musik. Gewinnt nach mehrmaligem Hören.
Judith Owen – Ebb & Flow ist noch was aus der Singer Songwriter Ecke (features the great Russ Kunkel (drummer), Leland Sklar (bassist) and Waddy Wachtel (guitarist)) und hat damit “The Section” am Start, die seit Jahrzehnten Songs großer Künstler veredeln. Daher klingt das Ganze auch nach James taylor, Jackson Browne oder Carole King.
Royal Southern Brotherhood – Don’t look back Zwei neue Gitarristen ersetzen die bisherigen. Für Devon Allman und Miko Zito sind jetzt Bart Walker und Tyrone Vaughan am Start. An der reizvollen Mischung aus Blues, Soul, Funk und Louisiana hat sich aber nix geändert. Groovt und ist klasse.
Von Pat Travers gibt es mit Feeling Right eine 4er CD, auf der (mit Ausnahme einer LP) alle Alben von 75 bis 84 drauf sind. Das ist großartiger groovender funkiger bluesiger Hard-Rock.
Für Einsteiger empfehlenswert ist John Martyn – Sweet Little Mysteries – The Island Anthology. Die gibt es gerade für kleines Geld und da ist alles drauf, was wichtig ist.
Steve von Till – A Life unto itself ist noch was aus der Singer-Songwriter Ecke, hier mit sehr sphrärischer Gitarrenarbeit. Kann man schwer beschreiben, wie hier mit Delay und loops eine Stimmung erzeugt wird über die der tiefe Gesang sehr eindringlich rüberkommt. Anhören !
Whitesnake – The Purple Album. Ok, im Eclipsed Magazin (oder war es das Rocks?) haben die 15 Stücke mit 5 zu 10 gegen die Originale verloren. Aber was solls. Es sind Purple Songs und Klassiker. Ich mag diese CD.
Two Ton Shoe – Resoled ist zwar schon aus dem jahr 2002, hab ich aber grad erst entdeckt. Es groovt und groovt und groovt und alles zuckt. Hölle, ist das geil.
So, diesmal viel zu entdecken, dafür wirds im Juni ruhiger ….