Blues Caravan 2009
Feb 16th, 2009 by muelrich
Am 13.02.2009 gastierte der Blues Caravan im Quasimodo in Berlin. Dieses Jahr spielten dort Joanne Shaw Taylor, Oli Brown und Erja Lyytinen, unterstützt von einem Rhythmusgitarristen (sorry, den Namen hab ich vergessen), Mike Griot am Bass und ? Palatin an den Drums.
Nach einem gemeinsamen Eröffnungsstück ging es los mit Joanne Shaw Taylor. Diese spielt normalerweise ja eine Telecaster mit Humbucker am Hals. Heute jedoch hatte sie ihr Geburtstagsgeschenk im Einsatz, eine Höfner Colorama mit P90 Pickups, welche sie über einen Fender Deluxe spielte. Dazwischen war nur ein Tuner und der grüne Ibanez Zerrer. Was auf ihrer CD knallhart auf den Punkt gespielt ist, kommt live sehr rüde, rotzig und rüpelhaft rüber. High Energy Blues im Trio, fast mit einer punkigen Attitüde.
http://www.youtube.com/watch?v=eDIYn6pIxQI&feature=related
Der zweite Act, ebenfalls im Trio, war Oli Brown. Der spielt eine Stonetree Halbresonanzgitarre, wobei er grundsätzlich nur den Halspickup benutzt. Oli Brown spielt mit Daumenpick und Fingern und das verdammt souverän. Für seine 18 Jahre ist er der viruoseste der drei Protagonisten, wahrscheinlich ist der schon mit ner Gitarre auf die Welt gekommen. Auch Oli Brown hatte lediglich einen Tuner und den Grünen vor einem Fender Combo, vermutlich ein Blues Deluxe.
http://www.youtube.com/watch?v=3cZ72CfZSZA
Erja Lyytinnen ist von den dreien ja schon am längsten am Start. Sie hatte zwei G&L Asat (eine Special für normales Spiel und eine Z3 fürs Slide, in diversen Open Tunings). Erja hatte als einzige ein Stressbrett vor den Füßen, mit mehreren Mad Professor Pedalen und einem Wahwah. Das ganze in einen mir unbekannten (älteren?) Peavey Combo. Was Frau Lyytinen mit dem Slide anstellt, ist großes Kino (zumindest für mich, der vom Slide spielen keine Ahnung hat). Bei ihr war auch der mir leider unbekannte Rhythmusgitarrist dabei, der aber kaum weiter aufgefallen ist (G&L „Strat“ über Fender „The Twin“). Auch Erja spielte mit DaumenPick und einem Pick am Mittelfinger. Sehr locker und mit deutlichem Spaß im Gesicht *g* kam dieser Set daher.
http://www.youtube.com/watch?v=4a77qdmiR4U&feature=related
Anschließend gab es dann noch einen Set mit allen drei Protagonisten sowie mehrere Zugaben. Insgesamt gut 3 Stunden Blues Unterhaltung vom feinsten.
http://www.youtube.com/watch?v=yxiv2zmXhW8&feature=related
Der Drummer spielte ein sehr solides Fundament und war mit großem Spaß bei der Sache.
Der heimliche Star (für mich) war jedoch der musiklaische Leiter des ganzen, Mike Griot am Bass. Der hatte einen Pedulla 5-string über einen GallienKrüger Amp an 4×10 Box. Ob er mit dem Daumen relaxed gezupft, mit den Fingern oder auch mal geslappt hat, stets war das ein souveränes Fundament. Und er hätte auch sparsamer spielen können. Aber immer wieder mal, ohne sich je in den Vordergrund zu spielen, kamen da kleine Schmankerl aus den Fingern, bei denen man merken konnte, wie souverän und cool der Typ ist. Mike Griot. Merken !
Tja, die 2009er Tour ist nun vorbei. Wer nicht da war, hat definitiv was verpasst.