Violent Silence – Kinetic (2005)
Apr 18th, 2007 by muelrich
Violent Silence ist ein progressiver “Fünfer” aus Schweden. Ha ! Der klassische Fünfer mit voc, g, b, keyb, dr ? Denkste ! Hier agieren zwei Keyboarder und Gitarren gibt es überhaupt keine.
Eigentlich Ende der Besprechung für einen, der immer “no keyboards – no problems” propagiert (hab ich übrigens auch geklaut, den Spruch, verrat ich später mal…). Aber ich habe ja einen vielsaitigen Musikgeschmack, haha …
Ja, und wer jetzt denkt, zwei Keyboarder, wir schwelgen mal in pompösen 70ger-, Retro- oder Neo-Prog … auch daneben.
Violent Silence kommen auf dieser (übrigens ihrer zweiten ) CD mit groovenden und ordentlich abgehenden Drums, mit einem kräftigen, manchmal auch verzerrten Bass und bieten modernen Prog, der sich aber durchaus bei den guten alten Zeiten bedient. Das bestechende Merkmal hierbei ist, dass einer der Keyboarder sehr häufig perkussive Sachen (mit Marimba- oder Vibraphonähnlichen Sounds) spielt, die dem ganzen einen ungemein rhythmischen Schub verleihen. Das hat teilweise schon was von Minimal Music oder auch von Musik, wie sie von vielen Stick-Spielern geboten wird. Darüber läuft dann entweder Gesang oder aber die solistischen Einlagen des zweiten Keyboards. Hierbei kommen dann auch wieder gewohnterer Klänge (Orgel, Minimoog usw.) zum Einsatz.
Das beschriebene Rezept findet sich auf dem Titeltrack aber auch auf dem Longtrack (18:01) des Albums, “Quiet stalker”. Dieser ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass wir weder zuviel Wohlklang noch abgedrehtes Avantgardezeugpräsentiert bekommen. Gerade bei diesem Track gibt es in der “Strophe” eine Gesangmelodie, die sich von Zeile zu Zeile “in harmonischen Halbtonschritten” (es kommt mir immer so vor, ich habe es aber nicht wirklich analysiert) bewegt, was dem ganzen einen etwas schrägen, aber höchst interessanten Touch verleiht, da sich die Gesangslinie ganz anders als erwartet entwickelt. Dafür besticht der “Refrain” dann wieder mit einer Melodie epischer Schönheit, “datt einem datt Hätz aufjeht”.
Sehr interessante und schöne CD, die mir bei jedem Hördurchgang bessser gefällt.