Billy Cobham – Spectrum (1973)
Apr 7th, 2007 by muelrich
Billy Cobham, Vieltrommler beim Mahavishnu Orchestra, und seine erste Solo-Platte. Dabei sind Jan Hammer (ebenfalls vom Mahavishnu Orchestra), Tommy Bolin (jaja, der brachte noch mehr Funk zu Deep Purple und spritzte sich dann in die himmlische Endlos-Session) und Lee Sklar (jene Studiolegende, die seit über 30 Jahren auf so vielen unterschiedlichen Produktionen den Bass bedient wie z.B. bei Jackson Browne’s Running on Empty oder Vanessa Carlton’s Be not nobody und aktuell auf der Toto-Tour Mike Porcaro vertritt.)
Ok, auf fast jedem Stück gibt es als Intro ein Trommel-Solo oder einige unwichtige Spielereien auf den E-Drums. Und Track 2 und 5 (für die alten Vinyl-Besitzer jeweils die Mittelstücke auf jeder Plattenseite) sind anders. Eine andere Besetzung (Ron Carter am Kontrabass, ein anderer Gitarrist und zwei Bläser), daher klingt es auch anders, jazziger. Die Stücke sind ok und vielleicht macht es das ganze auch etwas abwechslungsreicher, aber das Besondere an dieser Scheibe sind die vier Nummern des oben genannten Quartetts: Quadrant 4, Taurian Matador, Stratus und Red Baron. Schneidet man den Rest weg, bleiben ganz 21 Minuten Groove-Fusion pur. Kein Jazz, der mit zwei Akkorden pro Takt durch den Quintenzirkel mäandriert, sondern simple Akkordverbindungen. Bei Red baron ist es Gm – C7 und bei Stratus ist eigentlich das ganze Stück in Hm, also einfache Vorlage für modales Improvisieren. Jaja, dann ist es doch wieder Jazz, weil da kommt ein Thema, dann soliert einer, dann kommt wieder das Thema, dann soliert der nächste…..aber halt mit absolutem Schwerpunkt auf dem Groove nicht nicht auf den Akkordwechseln. Und was da soliert wird, ist Spitzenleistung. Tommy Bolin klang nie besser. Insbesondere sein Solo bei Stratus ist Kult. Und wenn Jann Hammer sein Fender Rhodes bei Red Baron durch den Ringmodulator jagt oder den klassischen 70ger Jahre Mini-Moog Sound bringt, dann denke ich immer daran, dass er ein Jahrzehnt später mit seinen Film-Soundtracks (Miami Scheiss äh Vice) zwar viel mehr Knete gemacht haben wird, dafür aber keine Musik mehr….*g*
So jetzt wisst ihr, warum wir mit unserem 2005er Zappa-Jazz-Rock Projekt Red baron und Stratus gespielt haben und das waren imho auch die groovensten (und somit besten) Nummern im Programm.
Upps, schon wieder keine Progressive-Besprechung …….;-)